Tod in Sizilien

Ein Mafiaroman von Herbert Lipsky

Paolo der 10 jähriger Sohn eines Rechtsanwaltes aus Palermo, der für die Mafia arbeitet, wird Zeuge der Ermordung seiner Familie. Ein Onkel rettet ihm das Leben  und läßt ihn in die  USA bringen, wo er von Verwandten adoptiert wird. Auch die Verwandten gehören der Mafia an. Der Bub wächst zu einem typischen amerikanischen Teenager heran. Als er 17 Jahre alt ist erreicht ihn ein Brief aus Sizilien. Sein Onkel will, das er zurückkehrt um den Tod seiner Eltern zu rächen. Er folgt dem Ruf und es gelingt ihm nicht sich dem Sog  Verbrechens zu entziehen und er steigt in der  Organisation auf. Die Geschichte beginnt 1950 und endet 1999. In ihr spiegeln sich die geschichtliche Verhältnisse Italiens und der Mafia dieser Zeit wieder.Das Buch ist in der edition keiper in Graz erschienen und im Buchhandel und bei Amazon erhältlich.

  • ISBN-13: 9783903322479

Menschen im Cafè

Mehrmals in der Woche sitze ich in Kaffeehäusern, allein oder mit Freunden. Ich lese die Zeitung und betrachte die Menschen die um mich Platz genommen haben. Ich bemerke ihr Aussehen, ihre Kleidung, höre sie sprechen, und versuche sie einzuschätzen. Im Laufe eines nun schon langes Lebens hat man ein gewisse Erfahrung im Beurteilen der Menschen, oder glaubt zumindest sie zu haben. . 

Wir können versuchen, das was in unserem Inneren vorgeht, zu verbergen, Unsicherheit, Angst, Trauer, Kummer, aber unserem Gesicht und unseren Minen kann man diese Gefühle doch meist ablesen. Ein Lächeln kann erzwungen, eine Freundlichkeit kann vorgetäuscht sein, jedoch ganz gelingt es nie die Stimmungslage aus dem Gesicht vollständig zum Verschwinden zu beginnen. Schminke kann Alter, und Kleidung kann eine schlechte Figur nur abmildern, aber nicht vollständig verbergen. Unsere Zeit, die nach dem Jugendkult lebt, veranlasst viele Ältere ihre Kleidung auf jugendlich zu abzustimmen. Die weiblichen Haarfarben müssen auch kurz erwähnt werden. Ein Kabarettist sprach unlängst ungalant von einem Wechseljahre – Rot. Fast keine Frau hat ab dem 16. Lebensjahr noch ihre natürliche Haarfarbe. 

Die Menschen sind heute anders angezogen als früher. Schwarz überwiegt, weil vielleicht auch schwarze Hemden und T shirts ohne zu verschmutzen, länger getragen werden können. Man spart sich das Waschen. Herren tragen seltener Hemden, weil diese gebügelt werden müssen, das kommt sehr teuer. Vielleicht ist es auch schwarz, weil schwarz schlank macht. Man hat das Gefühl, dass die Menschen nicht mehr wissen, was man zu bestimmten Anlässen trägt. Nicht umsonst spricht manheute von einem Dress Code. Dann gibt es bei beiderlei Geschlecht hin und wieder einen Ausbruch von Farbigkeit. Grelle Farben durchbrechen manchmal wie Sonnenstrahlen die schwarze Wolken. Derzeit ist es für beide Geschlechter Mode Halstücher oder Schale zu tragen, die in kühnen Windungen um den Hals geschlungen eine modische Note geben. Turnschuhe werden zu Anzügen und Krawatten getragen.

Ich merke soeben, das ich über die Mode schreibe. Unauffällige Anzüge, Kostüme und Kleider die einstmals als elegant galten sind so selten geworden, dass sie geradezu auffallen. Industriemanager und Banker tragen sie.

Lassen wir Figuren und Kleider beiseite, beschäftigen wir uns mit den Gesichtern der Menschen. Hat ein Mensch einmal 50 Jahre erreicht läßt sich sein ganzes bisheriges Leben von seinem Gesicht ablesen. Als Arzt sehe ich entstehende oder bestehende Erkrankungen. Erworbene Sünden haben sich festgeschrieben: Alkoholismus, Nikotinabusus, Hypercholesterinämie, hoher Blutdruck werden sichtbar. Falten haben sich durch Sorgen eingegraben, Kummer und Krankheiten haben Spuren hinterlassen.

Selbstbewusstsein und Erfolg lassen sich in einem Gesicht erkennen, ebenso Melancholie und Resignation. 

Der Verlust der Attraktivität ist für Frauen sehr schmerzlich. Sie wollen bis ins hohe Alter als Frauen wahrgenommen werden. Viele Frauen sind heute durch Beruf und Familie vorzeitig erschöpft. Was mich immer erschüttert und traurig macht sind Frauen zwischen vierzig und fünfzig, die von ihren Partner mit und ohne Kindern, allein gelassen wurden. Man sieht ihnen die tiefe Demütigung und Schwere ihrer Existenz im Gesicht und am Gang an. Ich meine wahrzunehmen, dass es von ihnen immer mehr gibt. Sie vergilben geradezu vorzeitig. Oft legen sie keinen Lippenstift oder Schminke mehr an, weil sie bereits resigniert haben. Frauen müssen auch in unserer, ach so fortschrittlichen, Gesellschaft viel ertragen. Männer, Schwangerschaft, Geburt, Kindererziehung und dann die Sorge um die Eltern. Wie selbstverständlich wird alles bei ihnen abgeladen und lastete schwer.

Bei Männer lindert das Geld und die Position den Verlust der Attraktivität. Sie haben es leichter ihre Bedürfnisse am Liebesmarkt einzukaufen. Dies tun heute auch reiche Frauen. Selbst weniger reiche Frauen fahren in die Länder der dritten Welt um sich zu versorgen. Für den Mann ist, die nicht erreichte Position, die nicht gemachte Karriere das Problem. Auch ihnen ist dann eine resignierte Mine zu eigen. Sie versuchen dies oft durch eine Besonderheit der Kleidung, der Frisur oder durch einen Bart auszugleichen. Heute ist der unrasierte Mann modern, sein Bart steht für Männlichkeit und Jugend. Um die 50 bewirkt allerdings ein grauer oder weißer Bart oft das Gegenteil, er macht seinen Träger älter. Was für die Frau, der Verlust der Attraktivität ist, ist für den Mann der Verlust der Potenz, ist es durch Alter, Krankheit oder Medikamente geschehen, die Impotenz führt, besonders bei früher sehr aktiven Männer zu einem resignativen bis depressiven Gesichtsausdruck. Da helfen auch die blauen Pillen nicht.

Manche Menschen bewahren sich auch bis in das hohe Alter eine gewisse Jugendlichkeit der Mimik und der Bewegung. Ich freue mich im Gesicht einer alten Dame, das junge Mädchen wieder zu erkennen das sie einmal war. Auch in manche Männer sieht man den Jüngling von einst.

1936

Als sein Vater im März 1957 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, beginnt sich der Medizinstudent Lukas Steiner intensiv mit der Geschichte seiner Familie in der Kriegs- und Nachkriegszeit auseinanderzusetzen und lässt auch eigene traumatische Kindheitserlebnisse Revue passieren. Durch die Erzählungen der Großeltern und die Tagebuchaufzeichnungen seines Vaters

bekommt er schrittweise Einblick in die historischen Zusammenhänge rund um den Aufstieg des Nationalsozialismus und die nachfolgenden Kriegsereignisse. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf die damals in der Steiermark maßgeblichen politischen Akteure, deren Biographien sein  besonderes Interesse erwecken. Die Komplexität jener Zeit spiegelt sich auch in seinem privaten Umfeld wider in der Familie gibt es sowohl überzeugte Nazis wie auch leidenschaftliche Kommunisten. 

In der Folge wird Lukas zum Chronisten der sechziger und siebziger Jahre als junger Arzt erlebt er die Ära des Wiederaufbaus und Wirtschaftsaufschwungs, verfolgt das Weltgeschehen und die Ereignisse, die Österreich bewegen, wird Zeuge einer langsam einsetzenden Vergangenheitsbewältigung, bleibt skeptisch gegenüber der 68er-Bewegung, etabliert sich als Wissenschaftler und gründet eine Familie und vermittelt bei all dem auch immer wieder ein sehr lebendiges Bild vom Leben in seiner Heimatstadt Graz.

ISBN-10: 3903144843

ISBN-13: 978-3903144842

Konstanze

„Männer deines Alters können das nicht verstehen.“ meinte Konstanze. 

Was soll, das heißen, Männer meines Alters? Ich bin gerade 40 geworden und sie ist ungefähr 30. Warum ungefähr? Weil Frauen schon sehr früh beginnen an ihrem Geburtsdatum zu manipulieren und man das genaue Alter nie weiß.

Man sage einmal einer Frau: „Ich gratuliere dir zu deinem xxx. Geburtstag.“

Entweder sagt sie, das stimme nicht es sei erst der xx., oder wenn sie ehrlich ist meint sie wehmütig: „Nie mehr werde ich xxx sein.“

In beiden Fällen hat man das Gefühl  man sei ungalant gewesen. Das zu den Glückwünschen präsentierte Geschenk kann, je nach Grosszügigkeit, das Gesagte nur abschwächen.

Um auf Konstanze zurückzukommen. Was also konnte ich nicht verstehen?

Ich kann nicht verstehen, dass sie in die sozialen Medien eingestiegen ist und bereits viele Facebook FreundInnen hat.

„Ich habe es gemacht, weil Susi mir dazu geraten hat.“

Susi ist wirklich eine blöde Kuh, mit Verlaub gesagt. Ich sage es aber nicht.

Konstanze fährt fort: „…und weil ich dabei so viele meiner Jugendfreunde  gefunden habe. Wir können uns alles erzählen, was in unseren Leben bisher passiert ist,.“

„Ich hoffe du hast nichts über unserer Beziehung geschrieben.“

„Natürlich habe ich ihnen mitgeteilt, dass wir uns kennen.“

Als sie meine aufsteigenden Groll bemerkte sagt sie rasch: „ Ich habe auch geschrieben was für ein Schatz du bist.“

Ich drohe: „Wenn ich erfahren, dass du über intime Dinge unserer Beziehung schreibst, werde ich dich verlassen. Ich erzähle meinen Freunden ja auch nichts über unser Liebesleben.“

„Wo denkst du hin. Sag doch nicht so etwas Schlimmes.“

Sie streicht mir über die Wange und gibt mir einen Kuss auf die Stirne.

„Es können nur meine besten Freunde meine face-book Seite lesen.“

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